Alexander M. Hill

1988 erhielt ich einen Studienplatz in München. Trotz Unterstützung der Eltern war es in Anbetracht der Münchener Lebenshaltungskosten erforderlich, dazu zu verdienen. Nicht zuletzt, um dem Doppelzimmer im Studentenheim – um das ich trotzdem sehr froh war – entfliehen zu können und das Auto halten zu können. Ein alter Mercedes aus erster gepflegter Hand mit Schiebedach in nickelgrün. Ein richtiges Stadtauto, wie ich feststellte. Hätte ich ihn nur mal behalten.
 
Dafür von 22 Uhr bis 2 Uhr Pakete in einen Laster zu stapeln, erschien schnell unbefriedigend. Eine Stellenanzeige am Schwarzen Brett der Uni für Hilfsarbeiten in einer Schwabinger Steuerkanzlei war mir willkommen. Steuerberater war mein erklärtes Ziel, auch wenn mir erst im Nachhinein klar wurde, was das bedeutet.
 
 
Eine erfahrene Steuerfachangestellte schaute sich eine Zeitlang meine Hilfsarbeiten an und meinte dann: „So Bursch jetzt schau mal genau her wie des geht, es ist zwar alles kein Hexenwerk, aber a bisserl logischen Verstand braucht es schon in unserem Beruf. An der Uni bringens Dir des eh ned bei.“
 
So lernte ich den Beruf von der Pike auf. Von Mandanten erhaltene Unterlagen in Schuhkarton geliefert, lernte ich zu sortieren und den einzelnen Immobilienobjekten zuzuordnen.
Nun: Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Ich war und bin sehr dankbar, was ich so nur in der Praxis lernen konnte.
 
Ich hatte große Freude am praktischen Beruf mit tatkräftiger Unterstützung meiner Lehrherrin. Mit der ich noch heute seit über so vielen Jahren freundschaftlich verbunden bin . Es folgte die Erkenntnis eine Fähigkeit erlernt zu haben, mit der ich mich recht gut ernähren konnte. Dies konnten Abitur und Bundeswehr nicht leisten. Nebeneffekt war, dass die Regelstudienzeit deutlich überschritten wurde.
 
So vergingen die Studienjahre und die ersten Berufsjahre mit wachsender Praxiserfahrung. Mein Steuerberaterexamen folgte, gelang im ersten Anlauf und ich gründete meine eigene Steuerkanzlei. Danach erfolgte in 2011 die Partnerschaft mit Steuerberater und Wirtschaftsprüfer Herrn Torsten Ratzke. Eine vertrauensvolle Partnerschaft, von der andere nur träumen. Jetzt blicke ich stolz auf über 25 Jahre als Steuerberater zurück.
 
In 2005 war die Kanzlei einer der allerersten, die das heutige Unternehmen online der DATEV – das digitale Beleg buchen - testete und einführte. Damals gab es noch nicht die Möglichkeit die Belege als pdf hochzuladen. Für jede Buchhaltung gab es eine eigene Faxnummer, unzählige Papierstaus wurden gemeistert. Mit Mitarbeitern, die bald die 20 – jährige Kanzleizugehörigkeit feiern. Darauf bin ich stolz. Wegen der Faxerei wurden wir milde belächelt, heute ist DATEV Unternehmen online state of the art.
 
Mit Unternehmen Online haben wir es geschafft, den Buchhaltungsalltag mit hoher Qualität in den Griff zu bekommen. Und damit Zeit und Raum zu gewinnen, neben dem Alltagsgeschäft über die steuerlichen Konsequenzen in der Zukunft nachzudenken.
 
Die Steuererklärung vom letzten Jahr ist sicherlich zu erledigen. Gestalten kann ich die Steuererklärung vom Folgejahr. Und das ist meine Berufung: Knobeln! In welcher gestaltbarer Konstellation gelingt das steuerliche Optimum? Neben der für mich erforderlichen Prämisse: Es ist eine Frage des Respektes und der Würdigung der (Lebens-)Leistung von Menschen und deren Familien, das Erschaffene zu erhalten und zu mehren. Von der Güterstandsschaukel über die typisch stille Beteiligung, die atypisch stille Beteiligung, dem AfA-step-up, dem Generationensprung, dem Supervermächtnis und dem Familienheim. Um nur Einige zu nennen. Uns ist nichts fremd. Ein Steuerpflichtiger hat viele Pflichten, aber er hat auch Rechte. Es gilt, diese Möglichkeiten in Anspruch zu nehmen. Was übrigens höchstrichterlich vom BFH bestätigt wurde.
 
Deshalb lautet mein liebster Auftrag: “Machen Sie was Sie meinen, aber machen Sie es so, als ob’s Ihr Eigenes wäre“. Sehr Gerne!