Bewährte Methoden der Steuerfahnder, um Steuersünder zu entlarven
1. Eigene Ermittlungen und Beobachtungen der Steuerfahnder
Einige bewährte Methoden der Steuerfahnder beruhen auf eigenen Ermittlungen und Beobachtungen, die sie teilweise mit technischen Hilfsmitteln und spezieller Software durchführen:
- Durchsuchungen: Steuerfahnder führen Durchsuchungen beim Verdächtigen üblicherweise ohne Vorankündigung in den frühen Morgenstunden durch, um ihn möglichst unvorbereitet zu erwischen. Sie können dabei Unterlagen wie Rechnungen und Kontoauszüge, aber auch Kleidungsstücke durchsuchen. Manchmal sind zur Verstärkung IT-Experten anwesend, die Computer, Datenträger und Handys überprüfen.
- Beschlagnahmung von Gegenständen: Unter bestimmten Voraussetzungen sind Steuerfahnder befugt, relevante Unterlagen bei Durchsuchungen zu beschlagnahmen. Dazu gehören beispielsweise Bankdokumente, Kontoauszüge, Rechnungen und Kalendereinträge. Die Beschlagnahmung kann außerdem digitale Beweismittel wie Festplatten, CDs, DVDs und Speicherkarten betreffen.
- Kontoabfragen: Besteht gegenüber dem vermeintlichen Steuersünder ein Anfangsverdacht, dürfen die Steuerfahnder ohne Verständigung des Betroffenen eine automatisierte Kontoabfrage durchführen. Diese Ermittlungsmethode bezieht sich auf die Art und den Umfang der Konten, nicht jedoch auf ausführlichere Daten wie Kontostände und Überweisungen. Letztere setzen einen Durchsuchungsbeschluss voraus.
- Überwachung im Internet: Die automatisierte Überwachung von relevanten Websites im Internet ist ebenfalls eine Ermittlungsmethode der Steuerfahndung. Demnach können Steuerfahnder mit einer speziellen Software im Online-Handel Transaktionen auf Verkaufsportalen, Auktionsplattformen und Autobörsen beobachten. Dabei sammeln sie Informationen zu Geschäftsabschlüssen im Internet, die steuerrechtlich relevant sind.
2. Informationsaustausch mit Behörden
Steuerfahnder greifen außerdem auf den Informationsaustausch mit Behörden und anderen Organisationen zurück, um Steuersünder zu finden. Hierbei kommt ihnen die Tatsache entgegen, dass diese Stellen Informationen, die auf mögliche Steuerstraftaten hinweisen, teilweise verpflichtend weiterleiten müssen. Steuerfahnder nutzen zunehmend Steuerinformationen von ausländischen Finanzämtern und Behörden zurück, die in der Europäischen Union und im EWR liegen. Dabei nutzen sie zum Beispiel diese Ermittlungsmethoden:
- Kontrollmitteilungen
- Mitteilungen bei Verdacht von Geldwäsche, Korruption oder Schwarzarbeit
- Außenprüfungen
- Informationen der Zollfahndung
Außerdem können Meldungen von Polizei, Gerichten, Staatsanwaltschaften und Verwaltungsbehörden relevante Informationen einbringen.
3. Mathematisch-statistische Prüfverfahren
Steuerfahnder nutzen zudem mathematisch-statistische Prüfverfahren, um die Buchführung von Steuerpflichtigen zu kontrollieren und Steuerhinterziehungen aufzudecken. Diese Methoden funktionieren mit einer speziellen Software, die anhand der digitalen Steuerdaten Ungereimtheiten in der Buchführung aufdecken kann. Auf diese Weise können Steuerfahnder insbesondere Fahrtenbücher, Spesenabrechnungen und Kassenbücher auf etwaige Manipulationen überprüfen. Sie setzen einen internen und externen Betriebsvergleich ein, um Widersprüche und Abweichungen aufzudecken. Beim internen Betriebsvergleich wird ein bestimmtes Unternehmen mit Zeitreihenvergleich, Benford`schem Gesetz oder Chi-Quadrat-Test analysiert. In puncto Vermögen kann die Steuerfahndung die Vermögenszuwachsrechnung, bei Einnahmen und Ausgaben die Geldverkehrsrechnung als Schätzungsmethode einsetzen.